Chronik des OCV - Oberdorlaer Carneval Verein e.V.

Gründungsmitglied des Landesverbandes
Thüringer Karnevalsvereine e.V.
Mitglied im Bund Deutscher Karneval e.V.
Oberdorlaer Carneval Verein e.V.
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Chronik des OCV

Die Chronik des Oberdorlaer Carneval Verein
Geschrieben von Henning Frank, Gründungsmitglied des OCV und Präsident bis 2008
und anschließend Ehrenpräsident
Als sich im Oktober 1976 im Gasthof "Zur guten Quelle" einige Karnevalsfreunde aus Oberdorla trafen, konnte keiner von ihnen wissen, daß das die Geburtsstunde für einen Verein wird. Der eigentliche Anlaß für dieses Treffen war eine kleine Feier aller Wahlhelfer der Gemeinde. Eingeladen hatte die Nationale Front, die Älteren wissen, das war die Organisation unter deren Namen alle Kandidaten auf der Wählerliste standen. Es war üblich nach dem "Urnengang" allen Helfern bei einem kleinen Imbiß und einem Umtrunk zu danken. Just in dieser Runde wurde über neue Wege für den Karneval in unserer Gemeinde geredet.
Karneval oder Fasching, das war ja nichts Neues für Oberdorla. Schon in den Fünfzigern und Sechzigern wurde im Gasthof die "Fünfte Jahreszeit" zünftig gefeiert. Für das Programm zeichnete der Chor verantwortlich. An der Spitze standen Personen wie Hermann Herwig, Erich Vogt,Gerhard Karmrodt und Helmut Rudolf, um nur einige zu nennen. Den Rahmen für das Programm bildete meist eine Operette oder ein Singspiel,die im Laufe der Zeit immer mehr mit karnevalistischen Einlagen ergänzt wurden. Unvergessen die Büttenreden von Walter Karmrodt und Kurt Trapp, sie strapazierten nicht nur das Zwerchfell sondern gaben auch so manchen "Wink mit dem Zaunpfahl", adressiert an die Obrigkeit der damaligen Zeit. Für den guten Ton der Veranstaltungen sorgte Helmut Rudolf, der in dieser Zeit noch der heiteren Muse frönte. Solisten wie Hella Weißenborn, Lisbet Labitzke, Rolf Breitbarth und Horst Weißenborn bereicherten das Programm mit ihren Liedern. Die Programm- auswahl, die Zusammenstellung und die Regie lagen in den Händen von Gerhard Karmrodt. Präsentiert wurde das Ganze von Erich Vogt in seiner bekannt lockeren Art. Musikalisch begleitet wurde das Programm von der Kapelle "COMET" unter der Leitung von Fritz Fröbe aus Kammerforst. Aber trotz der langen Tradition und trotz des guten Zuspruchs der Bürger in der Gemeinde trat Mitte der siebziger Jahre eine Karnevalsmüdigkeit bei den Mitgliedern des Chors ein. Dies hatte zur Folge, daß 1976 zum letzten mal der Chor für das Programm verantwortlich zeichnete.

Oberdorla ohne Karneval ----- kaum vorstellbar !

Was können wir tun, das beschäftigte an jenem Oktoberabend die Runde im Gasthof. Lange Rede kurzer Sinn, am Ende dieses Abends gab es in Oberdorla einen neuen Verein mit dem Namen "Oberdorlaer Carneval Verein". Damals wie üblich nicht e.V.,sondern "ordentliches Mitglied" im Dorfclub. Für die Jüngeren und Vergeßlichen zur Erklärung:
Im Dorfclub waren alle Kuturgruppen und Formationen integriert (auch kontrolliert) und wurden durch diese Organisation auch vertreten.
Kluge Ratschläge und viele Meinungen gab es an diesen Abend. Die Verantwortung übernahmen aber letztlich doch nur eine Handvoll Enthusiasten, diese waren bereit die viele Arbeit zu übernehmen. Im einzelnen waren das Bernhard Ute, Gerhard Karmrodt, Wolfgang Kleinschmidt, Kuno Kieser und Henning Frank. Zum ersten Vorsitzenden wählte man Wolfgang Kleinschmidt, zu seinem Stellvertreter Henning Frank. Schatzmeister wurde Engelbert Klysch und verantwortlich für das Programm war Gerhard Karmrodt.

Viel Arbeit wartete auf den neuen Vorstand, galt es doch die Saison 76-77 vorzubereiten. Allen war klar, es geht nicht ohne Mithilfe vom Chor und dessen Erfahrung. Man raufte sich zusammen und das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Am 11.02.1977 um 20 Uhr und 11 min erklang der Mainzer Narrenmarsch,gespielt von der Kapelle "COMET", im Gasthof "Zur guten Quelle". In dreieinhalb Stunden wurden 20 Programmpunkte dargeboten, 75 Mitwirkende gaben auf der Bühne ihr Bestes und sie wurden von unserem Publikum gefeiert. Fünf Büttenredner, zwei Tanzgruppen, der Chor, die Turner und das Trio "Die lustigen Musikanten" mit ihren Knaller “Oh Oh Helen” sorgten für einen super Einstand. Durch das Programm führte, in altbekannter Weise, Erich Vogt und Horst Weißenborn. Unterstützt wurden die beiden durch den Zeremonienmeister Max Gawlik. Der Anfang war gemacht.

Im Laufe der nächsten Jahre gab es natürlich immer wieder Veränderungen, sei es im Vorstand oder bei den Mitwirkenden.

So wurde 1978 Uwe Kollars Vorsitzender vom Verein und Henning Frank übernahm die Aufgabe von Horst Weißenborn neben Erich Vogt durch das Programm zuführen. Der Jugend Club wurde immer stärker in das Programm einbezogen. Dorle Werner bestimmte die Richtung in der Tanzgruppe der Jugend und Helga Kieser bei den Chormädchen. Im Jahre 1979 wurde Klaus Breitbarth neuer Schatzmeister und mit ihm kam auch eine andere Finanzpolitik. Es wurde ein finanzielles Polster geschaffen, um einmal eine gewisse Sicherheit zu haben und zum anderen um Investitionen in die Ausstattung machen zu können.

1980 trat Erich Vogt als Sitzungspräsident zurück und an seine Stelle rückte Henning Frank. Ein Jahr später, im Jahre 1981 übernahm er auch den Vorsitz im Verein. Ihm zur Seite standen als Stellvertreter Uwe Kollars und Bernhard Ute. In dieser Zeit entwickelte sich, angekurbelt durch Bernhard Ute, eine gute Zusammenarbeit mit den "Frohen Sängern" aus Mühlhausen. Es kam zu gegenseitigen Besuchen und gemeinsamen Auftritten am Schwanenteich in Mühlhausen. Im Gegenzug erlebte man Dr. Peter Jonscher, in der Figur als Mönch, in der Bütt in Oberdorla.

Im Jahr 1986 wurde der Verein vor eine große Bewährungsprobe gestellt. Der Gasthof "Zur guten Quelle" viel der "Abbruchbirne" und dem Bagger zum Opfer. Die LPG "Thomas Müntzer", jetzt Eigentümer, wollte ein neues kulturelles Zentrum in der Region errichten. Für den Verein eine große Herherausforderung, denn in der Gemeinde gab es keinen geeigneten Saal mehr. Man fand aber mit Hilfe und Unterstützung der LPG eine, wenn auch aufwendige und arbeitsreiche, Variante. Von 1986 bis 1988, also drei Jahre lang zog man mit Sack und Seil nach Felchta. Es wurden nicht nur die Ausstattung und Akteure sondern auch das Publikum in die Nachbargemeinde nach Felchta transportiert. Diese verfügte über einen geeigneten Saal der auch für die benötigten Termine zur Verfügung stand. Diese drei Jahre waren für den Verein eine echte Prüfung. Hätte der Vorstand und einige engagierte Mitglieder in dieser Zeit nicht so weitsichtig gehandelt, wer kann sagen, ob der Verein die drei karnevalslosen Jahre überstanden hätte.
1989 lautete dann das Motto "Alle Narren sind dabei beim Karneval im "Haus Vogtei". Der OCV startete in diese denkwürdigen Saison nicht nur in einer neuen Umgebung, sondern auch mit einer neuen Kapelle. Die Kapelle "COMET" wurde durch die junge Nachwuchsband "Extratour" aus Heyerode ersetzt. Der neue Saal begeisterte alle, doch er stellte den Verein auch vor neue Probleme. Die Beschallung erwies sich als äußerst schwierig. Bei der Dekoration musste man in Anbetracht der Größe des Saales in anderen Dimensionen rechnen.
Aber den Bau eines neues Bühnenbildes - geschaffen von unseren ständigen Dekorateur Karl Neubauer und durch den Einsatz vieler Karnevalsfreunde - wurden gute Bedingungen für den Neustart in Oberdorla geschaffen.

Hier ein Archivfoto aus dem Jahr 1989
und man staune - nicht nur über das
tolle Bühnenbild - sondern es war auch
schon in Farbe fotografiert.
In der damaligen Zeit war es üblich Kulturgruppen nach Leistung ein zu stufen. Die Einstufung wurde durch eine Kommission des Bezirkes durchgeführt. Der Zweck dieser Aktion war folgender, die Gruppen, Vereine oder Clubs konnten je nach erreichten Prädikat mehr oder weniger Eintritt verlangen. Der Oberdorlaer Carnevals Verein wurde just in diesem Jahr der vielen Veränderungen eingestuft und er erreichte auf Anhieb am 21.02 1989 das Prädikat "Sonderstufe sehr gut". Mit diesem Tage konnten pro Mitwirkenden eine Summe von 8,50 M kalkuliert werden, denn auch im Karneval gilt das Sprichwort: " Ohne Moos-Nichts los".
In der Saison 88-89 wurde nach dem frühen Tod von Klaus Breitbarth das Amt des Schatzmeisters neu besetzt. Rainer Fischer hieß der neue Mann für die Finanzen. Am Anfang sehr gewissenhaft, sorgte er im Jahre 1994 für eine große Enttäuschung.

Es kam in Deutschland die Wende und für den Verein bedeutete das ein Umdenken in der Arbeit. Wir mußten schnell lernen mit der neuen Situation fertig zu werden. Ein jeder hatte im privatem Bereich zu tun und da blieb wenig Zeit für die Belange des Vereins. Für viele gab es Probleme am Arbeitsplatz und es wurden neue Schwerpunkte gesetzt. Aber mit Glück und Geschick umschiffte der Verein auch diese Hürde. Es erfolgte der Eintrag in das Vereinsregister unter der Nummer 333. Der OCV wurde Gründungsmitglied im Landesverband Thüringer Karneval und Mitglied im Bund Deutscher Karneval der Dachorganisation aller Narren in Deutschland.

1990 stand aber auch ein Mann das letzte mal in Oberdorla in der Bütt, der ein großes Stück Karnevalsgeschichte in der Gemeinde mit geschrieben hat. Mit Walter Karmrodt ging ein Stück Brauchtum, denn er hielt seine Vorträge immer in Plattdeutsch. Den Inhalt seiner Reden steckte man sich nicht hinter den Spiegel, denn sie waren nicht nur zum Lachen sondern auch zum Nachdenken.

In den folgenden Jahren entwickelte sich der OCV zu einen Karnevalsverein der den Vergleich mit anderen nicht zu scheuen braucht. Sei es die finanzielle Basis oder die materielle Ausstattung, beide Eckpunkte sind solide. Die Qualität des Programms entwickelte sich stets nach vorn. Der Vorstand gab der Jugend eine Chance, den nur durch eine gute Nachwuchsarbeit ist der Fortbestand des Vereins garantiert. Bei der Nordthüringer Narrenkoferenz, kurz "Nakofe" genannt, einem Treffen von Karnevalvereinen aus der Region, waren wir immer mit einigen Programmpunkten beteiligt. Der Applaus des Sach- und fachkundigen Publikums war uns immer sicher. Die gute Arbeit dokumentierte auch die Teilnahme unseres Männerballetts beim Tanzturnier in Baunatal (bei Kassel), wo auf Anhieb im Jahr 2000, unter 21 Teilnehmern, der 9 Platz erreicht wurde. Und im Jahr 2002 folgte der 7 Platz.

Diese Erfolge spiegeln die gute Arbeit des Vorstandes wieder, er verstand es immer wieder alle Mitglieder und alle Mitwirkenden aufs neue zu motivieren. Im Jahr 2000 setzte sich der Vorstand wie folgt zusammen:
Präsident und Gründungsmitglied ist Henning Frank, Vizepräsident Stephan Dittrich, Schatzmeister Lothar Weiß, Schriftführer Heiko Karmrodt und Verantwortlicher für Technik ist Andreas Zedler.
Diese Fünf stellten sich im Frühjahr 2000 einer neuen Herausforderung. Der Verein suchte schon lange ein Vereinszimmer, die Möglichkeit ergab sich im "Haus Vogtei" in der ehemaligen Diskothek. Diese konnte nicht mehr als solche genutzt werden. Man erwirkte einen Mitgliederbeschluß und machte sich an die Planung. Diese sah so aus, mit wenig Geld, mit guten Beziehungen und vielen freiwilligen Helfern das Unmögliche möglich zu machen. Der Termin für die Fertigstellung wurde auf Mitte Oktober gelegt, nicht ohne Grund, den genau im Oktober vor 25 Jahren hatten ein paar Narren im Gasthof "Zur guten Quelle" einen Traum. Der Termin konnte nicht ganz eingehalten werden aber Anfang November 2000 war es dann soweit. Mit allen Mitgliedern des Vereins, den eingeladenen Sponsoren sowie den geladenen Ehrengästen wurde das Vereinszimmer in einer großen Feierrunde eingeweiht. Alle die den alten Raum von früher noch kannten waren begeistert über solch eine Wandlung. Die Mitglieder des Vereins sind mit Recht Stolz auf das geleistete und es steht nun ein attraktiver Raum für den Verein zur Verfügung in dem Versammlungen, Übungstunden für Mitwirkende sowie Feierlichkeiten abgehalten werden können.

Geschrieben von Henning Frank im Jahr 2008 / Damaliger Präsident des OCV

-- Chronik wird fortgeführt --
Hier ein paar Bilder vom Vereinszimmer aus dem Jahr 2000
Redakteur: Stephan Dittrich
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Oberdorlaer Carneval Verein e.V.
Vorsitzende: Heike Dittrich
Langensalzaer Landstr.13B, 99974 Mühhausen
O-C-V
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